Thomas Feuerstein

ALGORITHMIC WEED rolls like cyberdog’s shit in the desert of art, 17 September – 19 November

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(english version below)

ALGORITHMIC WEED rolls like cyberdog’s shit in the desert of art

Algorithmic Weed. Als Algorithmus bezeichnet man eine Handlungsvorschrift zur Lösung eines Problems. Der Begriff stammt aus der latinisierten Form des arabischen Namens Al-Chwarizmi, eines im Frühmittelalter in Bagdad tätigen Gelehrten. Aus dessen Buch über mathematische Gleichungen ist auch der Begriff Algebra abgeleitet. Häufig sind Algorithmen arithmetische Handlungsvorschriften, mathematische Rechengänge also. Als Weed bezeichnen wir das Rauschmittel Cannabis, aber auch Pflanzen, die vom Wind als feinverzweigte Kugeln über den Erdboden geweht werden. Ikonisch wurden diese Pflanzen durch Westernfilme, in denen sie der Wüstenwind durch Geisterstädte rollt.

Algorithmic weed rolls like cyberdog’s shit in the desert of art. Wie der Rauch des Cannabisharzes, szenesprachlich Shit, wird im Titel der Ausstellung allerhand maschinengeneriertes, algorithmisches Gestrüpp durch die Wüste der Kunst geweht. Der Titel führt die BesucherInnen direkt in die sonst gleißende weiße Wüste des White Cube, den Feuerstein allerdings in eine dämonisch vernetzte Blackbox verwandelt hat. Eine Totalinstallation voller Technik und Natur, Information und Geist, Maschinen und Dämonen; eine digital-animistische Welt, ein Pandämonium.

DAIMON

Im Zentrum der Ausstellung eine raumgreifende Installation: DAIMON. Unter der Hallendecke eine Kugel wie eine Lampe, auf dem Boden ein Kubus wie ein Tisch, nicht weit entfernt ein sesselähnliches Objekt. Die drei schwarzen, abstrahierten Einrichtungsgegenstände sind mit hunderten Metallbuchsen versehen, in denen schwarze Kabel stecken, welche die Objekte miteinander verbinden. Derart entsteht ein Netzwerk im Raum, aber auch eine Zeichnung auf dem Galerieboden. Die Bodenzeichnung wird auf einer Wandtapete, auf der Kabelbuchsen und Drehregler abgebildet sind, zweidimensional fortgeführt. DAIMON erinnert aufgrund seiner einrichtungsähnlichen Gegenstände an ein Wohnzimmer, wegen der schwarzen, gummiartigen und metallenen, fetischhaften Komponenten aber auch an einen Darkroom.

GOVERNOR

DAIMON ist verkabelt mit dem GOVERNOR, einem Fliehkraftregler. Fliehkraftregler sind mechanische Teile, welche die Drehzahl von Maschinen über einen Regelkreis konstant halten. James Watt baute sie im 18. Jahrhundert in Dampfmaschinen und optimierte so die Maschine, die das Symbol der industriellen Revolution wurde.

Für Feuerstein ist vor allem interessant, dass Fliehkraftregler sich kybernetisch selbst steuern und damit als proto-intelligente Maschinen betrachtet werden können, als eine Vorform künstlicher Intelligenz. Dieser Interpretation entspricht auch der Clou des GOVERNOR: statt Dampf lässt Feuerstein Information durch den Fliehkraftregler strömen. Digitale Daten fließen durch den GOVERNOR und zeigen in Echtzeit, wie viele Cyberangriffe weltweit gerade stattfinden. Umso größer die Zahl der Angriffe, desto höher die Drehzahl des GOVERNOR. Wegen des russischen Krieges gibt es derzeit viele Hackerangriffe und der Regler dreht sich schneller.

Der Fliehkraftregler von Feuerstein steuert also nicht, er macht sichtbar. Nicht die Informationsprozesse selbst, aber doch deren Anzahl. Unsere Welt ist durchzogen von Informationsströmen, die wir nicht wahrnehmen können. Daten fließen durch Kabel oder bewegen sich in Wellen. Wenn wir telefonieren, mag uns dies noch bewusst sein. Daten fließen aber auch im Internet der Dinge, durch Kabel oder elektromagnetisch durch die Luft. Viele Haushalts- und Bürogegenstände sind an das Internet angeschlossen, ebenso Fahrzeuge. Wenn wir im Wohnzimmersessel sitzen, fließen überall Informationen, ohne dass wir davon Notiz nehmen. Hacker können diese viele Milliarden vernetzten Alltagsgegenstände missbrauchen, um Angriffe auf die Rechner ihrer Opfer durchzuführen. Auch dies nehmen wir nicht wahr, wenn wir nicht gerade auf die beiden sich umkreisenden Kugeln des GOVERNOR schauen.

Animistische Auffassungen gingen davon aus, in jedem Naturgegenstand lebe ein Geist. Nach dem Stand der Wissenschaft gibt es keine Geister, so dass diese Annahme falsch war. Heute leben wir in einer entzauberten Welt und müssen feststellen, dass viele Gegenstände dennoch fast magisch miteinander verbunden sind, ohne dass wir dies wahrnähmen. „Hinter den Dingen“ strömen Informationen und Daten werden ausgetauscht. In gewisser Hinsicht irren wir also wieder. Vielleicht bräuchten wir ein neues Wildes Denken im Sinne von Claude Lévi-Strauss. Ein Denken, dem inhärent ist, dass alles mit allem verbunden und von geisterhaften Informationen durchströmt ist. Infomismus könnte man dieses Denken in Abgrenzung zum Animismus nennen. DAIMON und GOVERNOR verweisen auf dieses Denken.

BANKETT

Mit DAIMON verbunden ist auch der Flipperautomat BANKETT. Seine Grafiken sind schwarz-weiß, die Leuchtelemente farbig. In der Mitte des Kopfaufsatzes ein hirn- oder auch darmähnliches Gebilde, um das strahlenförmig Wörter angeordnet sind, welche um die condicio humana kreisen: Lust, Schmerz, Hoffnung, Neugier, Neid, Angst … vierzig Begriffe. BANKETT hat, wie jeder Flipper, etwas von einem Esstisch, um den man sich versammeln kann. Unter anderem beleuchtet BANKETT das Wechselverhältnis zwischen Herr und Knecht im Zusammenhang mit Maschinen.

BANKETT ist voll funktionsfähig. Anders als beim Cyberangriff, der ohne Interaktion abläuft, bestimmt sich das Verhältnis von Mensch und Maschine beim Spielautomaten in der Interaktion. Dabei kann es zu einer paradoxen Dynamik kommen. Je mehr der Spieler das Spiel zu beherrschen meint, desto mehr wird er auch dessen Knecht. Nicht immer ist klar, ob der Mensch die Maschine beherrscht oder umgekehrt. Wer ist Herr, wer Knecht?

Jeder Spielautomat, gleichgültig ob Computerspiel oder Flipper, kann zur Paradiesmaschine werden, in welcher der Mensch sich vergisst, Zeitlosigkeit erfährt, erlöst wird von den Fesseln des Alltags. Die Maschine kann aber auch zur Hölle werden, wenn aufgrund der Fesselung an die Maschine der Alltag nicht mehr bewältigt werden kann. Dann wird der Spielautomat zur Höllenmaschine.

Nach dem letzten abendlichen Mahl am Bankett entscheidet sich, wer in den Himmel kommt, wer in die Hölle. Beim Flipper hat der Spieler nur einen begrenzten Einfluss auf die Kugel und somit das Spiel. Im Wesentlichen kann er die Kugel durch einen Knopfdruck mit einem der beiden Flipperhebel ins Feld schleudern. Bei BANKETT heißen die Hebel Master und Servant. Irgendwann geht die Kugel unweigerlich verloren: wenn sie zwischen Master und Servant in den Bauch des Automaten rollt. Dann fällt die wahre Entscheidung im Spiel des Lebens. Himmel oder Hölle.

ORACLE

ORACLE ist auf den ersten Blick eine amputierte Lenin-Skulptur. Ohne Arme, ohne Beine, ohne Stimme. Ein Kopf auf einem Rest von Rumpf in einem Rollstuhl. ORACLE ist mit dem Internet verbunden und kann Licht und Schall wahrnehmen. Während das Daimonion des Sokrates diesen nur warnte oder schwieg, nickt ORACLE nur zustimmend oder schweigt. Beim Nicken schwingt der Kopf auf der Radachse vor und zurück. Schwieg das Daimonion des Sokrates, deutete Sokrates dies im Umkehrschluss als Zustimmung. Da Lenin nur zustimmen kann, wird sein Schweigen als Warnung verstanden werden müssen.

ORACLE ist doppelt codiert. Wie der GOVERNOR verweist er auf unsichtbare Informationsströme, hier durch seine Rezeption von Licht-und Schallwellen und seine Reaktion darauf. Vor allem stellt ORACLE aber die Frage nach dem Wesen von Intelligenz. Das Daimonion des Sokrates, der analytisch, strukturiert und logisch denken konnte wie wohl kaum ein anderer, war eher eine innere Stimme, eine Intuition, sein Bauchgefühl. Sokrates bediente sich also zweier Arten des Denkens, der analytischen und der intuitiven, man könnte auch sagen der ästhetischen. Damit verweist ORACLE auf einen Umstand, der bei der Bewertung künstlicher Intelligenz oft übersehen wird. Denken ist etwas Biologisches und geschieht nicht frei von Emotionen. Sokrates verließ sich auf sein Bauchgefühl. Der Schachweltmeister Magnus Carlsen beispielsweise mag ein großer Analytiker sein. Wie jeder Mensch spielt er jedoch auch intuitiv und emotional. Wenn er verliert, ärgert er sich. Ein Schachcomputer ärgert sich nie. Er rechnet und gewinnt. Er freut sich auch nicht über ein gewonnenes Spiel. Wenn das Spiel zu Ende ist, hört er auf zu rechnen. Jeder Schachspieler kennt schöne Stellungen. Ein Rechner nicht.

Wladimir Iljitsch Lenin galt der Kommunistischen Partei als unsterbliches Genie. Nach seinem frühen Tode ließ man sein Gehirn von dem deutschen Hirnforscher Oskar Vogt in tausende von Scheiben schneiden. Obwohl Lenins Hirn durch schwere Schlaganfälle beschädigt war, meinte Vogt, in dessen Struktur doch den Grund für Lenins Genie erkennen zu können. Das ist eher unwahrscheinlich. Aber hier schließt sich der Kreis zu Feuersteins Arbeit DAIMON. Denn dem griechischen Daimon entspricht der römische Genius, aus dem sich der Begriff Genie ableitet. Und so ist auch der Ingenieur letztlich derjenige, der den Geist in die Maschine bringt. Was uns zur künstlichen Intelligenz zurückführt, in welcher der Daimon steckt. Denn der Daimon ist überall. Im Toaster, in der Waschmaschine. Eine digital beseelte Welt. Ein Pandämonium.

PANDEMONIUM

Pandemonium, in der deutschen Schreibweise Pandämonium, besteht aus verschiedenen C-Prints gleicher Größe. Wie in einem Bücherregal sind auf diesen hunderte von Buchrücken abgebildet, deren Titel Begriffe einer neuen Dämonologie von der Antike bis zur Gegenwart versammeln. Die Begriffe sind etymologisch, phänomenologisch oder strukturell mit dem Daimon verbunden. Bei einigen ist die etymologische Verbindung nicht jedem bekannt. Ein Beispiel hierfür dürfte die Demokratie sein. Demos ist das Staatsvolk. Abgeleitet ist Demos aber von Daimon. Das indogermanische Da bedeutet teilen oder zuteilen. Der Daimon teilt also zu und überwacht das staatliche Zusammenleben in der Polis.

Ein Beispiel für eine inhaltliche Verbindung zum Daimon ist der Parasit oder der Alien. Alien kommt vom lateinischen alius, das Andere. Parasit bedeutete ursprünglich Tischgenosse. Aliens wie Parasiten dringen in den Körper, in die Seele oder in eine Gemeinschaft, die sie unterwandern. In vielen Mythen des Altertums werden Menschen von Krankheiten befallen, wenn der Dämon in sie dringt. Auch in christlichen Vorstellungen sind Menschen von Dämonen besessen, die ausgetrieben werden müssen, damit die Krankheit geheilt werden kann.

Der französische Biochemiker Jacques Monod bezeichnete Enzyme als Dämonen, weil sie den Stoffwechsel steuern. Als Daemon wird auch ein Computerprogramm bezeichnet, das seine Aufgaben automatisch erledigt, ohne explizit abgerufen zu werden. Die Stadt London zum Beispiel wird von über einer halben Million Kameras überwacht. Weil menschliche Wächter mit der Überwachung einer solchen Zahl von Bildern überfordert wären, wird künstliche Intelligenz bei der Beobachtung eingesetzt, einschließlich Daemons. Die Dämonen der Information und die Daemons in Computerprogrammen sind in einer Stadt wie London also allgegenwärtig. Wie der transformierte White Cube in der Ausstellung ALGORITHMIC WEED, ist auch London mit hunderttausenden künstlichen Augen eine dämonische Blackbox. Das heißt nicht, dass wir uns dort nicht wohlfühlen würden. Das tun wir wahrscheinlich. Wie in unserem Wohnzimmer.

COSMOSE

COSMOSE ist eine Kohlezeichnung aus der Serie „Kohle für die Kunst“. Die Zeichnungen setzen einen technisch kontrollierten biologischen Prozess voraus. Die Kohle für seine Zeichnungen gewinnt Feuerstein aus Algen, die er in von ihm konstruierten Skulpturen züchtet und karbonisiert. COSMOSE changiert zwischen Natur und Technik und das Gebilde der Zeichnung sieht der bildlichen Vorstellung eines ALGORITHMIC WEED wahrscheinlich nicht unähnlich. Der technoide Ballen hat etwas von einem Asteroiden, bestehend aus einem Leitungssystem in Verbindung mit etwas Organischem, das an Gedärm oder Hirnwindungen erinnert. Das Gebilde könnte symbolisch auch die riesige Blackbox sein, in der wir alle leben und gefangen sind. Möglicherweise stellt sich diese Blackbox aus großer Entfernung und aus dem Kosmos betrachtet, ähnlich dar. Aus der Sicht von Aliens mit einem anderen Wahrnehmungsapparat, die in ungewisser Zukunft in unsere kosmische Blackbox und deren algorithmisches Gestrüpp dringen werden. Denn Osmose ist die Durchdringung von Zellwänden nur in eine Richtung. Aliens können also in unsere Blackkox eindringen, wir aber nicht aus dieser hinaus. Wir sind gefangen im Netz.

Glücklicherweise sind die BesucherInnen der Ausstellung nicht in Feuersteins dämonischer Blackbox gefangen. Sie können jederzeit aus dem White Cube hinaus ins Freie treten. Möglicherweise sogar mit einem geschärften Bewusstsein dafür, dass wir von Dämonen umgeben sind. Sie ahnen dann, dass sie bereits besessen sind. Denn der Daimon ist nicht nur in uns, wenn wir besessen sind, er ist auch in den Dingen, mit denen wir unauflöslich vernetzt und versponnen sind. Wie Algorithmic Weed treibt uns der Wind durch den leeren Kosmos. Vielleicht hilft es, erstmal einen Joint zu ziehn. Oder ne Runde zu flippern. Und dann: Ab in den Himmel! Oder die Hölle …

 

ALGORITHMIC WEED rolls like cyberdog’s shit in the desert of art

Algorithmic Weed. An algorithm is a set of rules for solving a problem. The term comes from the Latin form of the Arabic name Al-Chwarizmi, a scholar in Baghdad in the early Middle Ages. The term algebra is also derived from his book on mathematical equations. Algorithms are often arithmetic rules of action, mathematical calculations. Weed refers to the drug cannabis, but also to plants that are blown across the ground by the wind as finely branched balls. These plants became iconic in western movies, as they are rolled through ghost towns by the desert wind.

Algorithmic weed rolls like cyberdog’s shit in the desert of art. Like the smoke of cannabis resin, here in slang shit, the title of the exhibition features all kinds of machine-generated, algorithmic weed rolling through the desert of art. The title leads visitors directly into the otherwise glistening white desert of the White Cube, which Feuerstein has, however, transformed into a demonically networked black box. An installation full of technology and nature, information and spirit, machines and demons; a digital-animistic world, a pandemonium.

DAIMON

In the center of the exhibition a space-consuming installation: DAIMON. Under the ceiling of the hall a sphere like a lamp; on the floor a cube like a table; not far away an armchair-like object. The three black, abstract furnishings are equipped with hundreds of metal sockets, in which black cables are inserted, connecting the objects with each other. In this way, a network is created within the space, as well as forming a drawing on the gallery floor. The drawing is continued two-dimensionally on a wall paper on which cable sockets and knobs are depicted. DAIMON is reminiscent of a living room because of its furnishing-like objects, but also of a darkroom because of its black, rubbery, and metal fetish-like components.

GOVERNOR

DAIMON is wired to the GOVERNOR, a centrifugal governor. Centrifugal governors are mechanical parts that keep the speed of machines constant through a control loop. James Watt built them into steam engines in the 18th century, optimizing the machine that became the symbol of the Industrial Revolution.

Of particular interest to Feuerstein is the fact that centrifugal governors are cybernetically self-controlling and thus can be considered proto-intelligent machines, a prefiguration of artificial intelligence. This interpretation also corresponds to the GOVERNOR’s key feature: instead of steam, Feuerstein lets information flow through the centrifugal governor. Digital data flows through the GOVERNOR and shows in real time how many cyberattacks are currently taking place worldwide. The greater the number of attacks, the higher the speed of the GOVERNOR. Due to the Russian war in Ukraine there are currently an increased number of attacks and the governor is thus spinning faster.

So Feuerstein’s centrifugal governor does not control, it makes visible. Not the information processes themselves, but the amount of them. Our world is permeated by streams of information that we cannot see. Data flows through cables or moves in waves. We may still be aware of this when we make phone calls. But data also flows in the Internet of Things, through cables or electromagnetically through the air. Many household and office items are connected to the Internet, as are vehicles. When we are sitting in an armchair in the living room, information is flowing everywhere without us taking any notice. Hackers can misuse these many billions of networked everyday objects to carry out attacks on their victims‘ computers. We do not perceive this either, unless we are looking at the two orbiting spheres of the GOVERNOR.

Animistic views assumed that a spirit lives in every natural object. According to science there are no spirits, so this assumption was wrong. Today we live in a disenchanted world and have to realize that many objects are nevertheless almost magically connected to each other, without us being aware of it. “Behind things” information flows and data is exchanged. So, in a sense, we are wrong again. Perhaps we need a new form of wild thinking in the sense of Claude Lévi-Strauss’ Savage Mind. Inherent thinking in which everything is connected to everything else and flowing with ghostly information. This way of thinking, in distinction to animism, could be called Infomism. DAIMON and GOVERNOR refer to this thinking.

BANKETT

The pinball machine BANKETT is also associated with DAIMON. Its graphics are black and white, whilst the light elements are colored. In the center of the headpiece is a brain or intestine-like structure encircled by words that refer to the condicio humana: lust, pain, hope, curiosity, envy, fear … forty terms. BANKETT, like any pinball machine, has something of a dining table around which to gather. Among other things, BANKETT illuminates the interrelationship between master and servant, but in the context of machines.

BANKETT is fully functional. Unlike the cyberattack, which takes place without interaction, the relationship between man and machine in the slot machine is determined via interplay. This can lead to a paradoxical dynamic. The more the player thinks he controls the game, the more he becomes its servant. It is not always clear whether man masters the machine or vice versa. Who is master, who is servant?

Every slot machine, regardless of whether it is a computer game or a pinball machine, can become a paradisical machine in which man forgets himself, experiences timelessness, is released from the shackles of everyday life. But the machine can also become hell, if everyday life can no longer be mastered because of the bondage to the machine. Then the slot machine becomes a machine from hell.

After the last supper – at the banquet – it is decided who will go to heaven; who will go to hell. In pinball, the player only has a limited influence on the ball and thus the game. Essentially, he can fling the ball into the field by pressing a button with one of the two pinball levers. In BANKETT, the levers are called Master and Servant. At some point, the ball is inevitably lost: when it rolls into the belly of the machine between Master and Servant. Then the real decision in the game of life is made. Heaven or hell.

ORACLE

ORACLE is at first sight an amputated Lenin sculpture. Without arms, without legs, and without a voice. A head on a part of torso in a wheelchair. ORACLE is connected to the Internet and can perceive light and sound. While the Daimonion of Socrates warned him or kept silent, ORACLE only nods in agreement or remains silent. When nodding, the head swings back and forth on the axis of the wheels. If the Daimonion of Socrates was silent, Socrates interpreted this in reverse as agreement. Since Lenin can only agree, his silence will have to be understood as a warning.

ORACLE is double coded. Like GOVERNOR, it refers to invisible information streams, in this case through its reception of light and sound waves and its reaction to them. Above all, however, ORACLE poses the question of the nature of intelligence. The Daimonion of Socrates, who was able to think analytically, structurally and logically like probably no other, was rather an inner voice, an intuition, his gut feeling. Socrates thus used two kinds of thinking, the analytical and the intuitive, one could also say the aesthetic. With this ORACLE refers to a circumstance that is often overlooked when evaluating artificial intelligence. Thinking is something biological and does not happen free of emotions. Socrates relied on his gut feeling. World chess champion Magnus Carlsen, for example, may be a great analyst. However, like any human being, he also plays intuitively and emotionally. When he loses, he gets angry. A chess computer never gets angry. It calculates and wins. It is also not happy about a won game. When the game is over, it stops calculating. Every chess player knows beautiful positions. A computer does not.

Vladimir Ilyich Lenin was considered an immortal genius by the Communist Party. After his early death, the German neurologist Oskar Vogt had his brain cut into thousands of slices. Although Lenin’s brain was damaged by severe strokes, Vogt thought that he could recognize the reason for Lenin’s genius in its structure. This is rather improbable. But here, with Feuerstein’s work DAIMON we come full circle: the Greek daimon corresponds to the Roman genius, from which the term genius is derived. And so the engineer is also ultimately the one bringing a spirit to the machine. Which brings us back to artificial intelligence, which is within the daimon. For the daimon is everywhere. In the toaster, in the washing machine. A digitally animated world. A pandemonium.

PANDEMONIUM

Pandemonium consists of various C-prints of the same size. As in a bookshelf, hundreds of book spines are depicted on them, whose titles gather terms of a new demonology from antiquity to the present. The terms are etymologically, phenomenologically, or structurally related to daimon. For some terms, the etymological connection is not known by everyone. An example of this might be democracy. Demos is the people of the state. However, demos is derived from daimon. The Indo-European da means to divide or apportion. The daimon thus allocates and supervises state coexistence in the polis.

An example of a content-related connection to the daimon is the parasite or the alien. Alien comes from the Latin alius, the other. Parasite originally meant table-mate. Aliens like parasites invade the body, soul, or community they infiltrate. In many myths of antiquity, people are afflicted with disease when the demon invades them. In Christian ideas, too, people are possessed by demons that must be exorcised in order to cure disease.

French biochemist Jacques Monod referred to enzymes as daemons because they control metabolism. A daemon is also the name given to a computer program that performs its tasks automatically without being explicitly called upon. The city of London, for example, is monitored by over half a million cameras. Because human guards would be overwhelmed by monitoring such a number of images, artificial intelligence is used in observation, including daemons. So the demons of information and the daemons in computer programs are ubiquitous in a city like London. Like the transformed white cube in the ALGORITHMIC WEED exhibition, London is a demonic black box with hundreds of thousands of artificial eyes. That’s not to say we don’t feel comfortable there. We probably do. Just like in our living room.

COSMOSE

COSMOSE is a charcoal drawing from the series “Kohle für die Kunst”. The drawings require a technically controlled biological process. Feuerstein obtains the charcoal for his drawings from algae, which he grows and carbonizes in the sculptures he constructs. COSMOSE oscillates between nature and technology, and the structure of the drawing probably looks not unlike the figurative idea of an ALGORITHMIC WEED. The technoid bale has something of an asteroid, consisting of a conduction system in connection with something organic, reminiscent of intestines or brain coils. The structure could also symbolically be the giant black box in which we all live and within which we are trapped. This black box is possibly similarly perceived from a long distance or from the cosmos. From the view of aliens with another means of perception, which will penetrate in an uncertain future into our cosmic black box and its algorithmic undergrowth. Because osmosis is the penetration of cell walls in only one direction. So aliens can penetrate our black box, but we cannot get out of it. We are caught in the net.

Fortunately, visitors to the exhibition are not trapped in Feuerstein’s demonic black box. They can step out of the white cube into the open at any time. Possibly even with a heightened awareness that we are surrounded by demons. They then suspect that they are already possessed. For the daimon is not only in us when we are possessed, it is also in the things with which we are indissolubly interconnected and spun. Like algorithmic weed, the wind drives us through the empty cosmos. Maybe it helps to smoke a joint first. Or to play a round of pinball. And then: off to heaven! Or hell …